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Renaissance

Die gesteigerte Perfektion im Uhrwerkbau und seine Übertragung in die menschenähnlichen Automaten hat das Spektrum der technischen Möglichkeiten europaweit vergrößert. Wichtige Vordenker wie etwa René Descartes verteidigten zugleich das Automatenprinzip. Er zog alle Sinneseindrücke in Zweifel und meinte, nur das Denken verschaffe Gewissheit. Alle Körper seien, wie Descartes ausführte, Automaten und unterlägen mechanischen Gesetzmäßigkeiten (festgelegt von Gott, dem „Brunnenmeister", der nunmehr die Welt sich selbst überlassen hat). Davon unabhängig sei der Geist. Descartes war selbst in Besitz eines Automaten namens Francine, der nach Ansicht mancher Autoren auch von Descartes selbst erfunden wurde.

Standen am Beginn der Entwicklung Turmuhren mit Spielwerk, so begegnen wir seit dem 16. Jahrhundert bereits unterschiedlichsten Spielarten mechanischer Musikautomaten. Zu diesen ist auch der sog „Stier“ auf der Hohenfeste Salzburg  zu zählen, eine alte automatische Walzenorgel, deren Unterbau noch in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert.  Um 1600 erfuhr die Entwicklung mechanischer Musikinstrumente in Augsburg eine erste Blüte, für die talentierte Handwerksmeister wie Uhrmacher, Tischler, Mechaniker, Orgel- und Spinettbauer verantwortlich zeichneten.

Die Vorliebe der Salzburger Erzbischöfe für diese akustischen Spielereien  durchzieht auch die folgenden Epochen, wie das Salzburger Glockenspiel im Turm des noch unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau errichteten „Regierungsneugebäudes“, der heutigen Neuen Residenz zu Salzburg. Der barocke Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun finanzierte die 35 Glocken, die er 1695 beim Antwerpener Glockengießer Melchior de Haze für dieses Glockenspiel kaufte,  durch Beteiligungsgewinne an der Ost-Indien-Gesellschaft. Schon 1702 stellten der Salzburger Büchsenmacher Franz Sulzer und der Glockengießer Benedikt Eisenberger den Antriebsmechanismus und die Messingwalze her, in die der Hofuhrmacher Jeremias Sauter dann die zum Betrieb notwendigen 7.964 Löcher bohrte. Seit dem Jahr 1705 spielt nun das Glockenspiel etwa 40 Musikstücke, von denen etliche von Johann Michael Haydn sowie von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart extra komponiert worden sind. Das Uhrwerk, das mit Hilfe einer Vorrichtung des Uhrmachers Johann Baptist Fischer heute wie damals pünktlich um 7.00, 11.00 und 18.00 Uhr das Spielwerk auslöst, wurde erst 1873 aufgestellt.

Die Geschichte