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Der Traum der Menschen von automatisierten, ihnen ähnlichen Wesen (Androiden), die ihnen als Helfer und Künstler dienen, reicht in die Frühzeit der Menschheitsgeschichte zurück und findet sich schon in den antiken Mythen und bei den großen klassischen Philosophen des Altertums. Homer beschreibt beispielsweise in seinem Epos Ilias mit Verstand, menschlicher Stimme und handwerklichem Können begabte goldene Mägde. Die Geschöpfe des Prometheus als menschliche Prototypen beleuchten den uralten Traum nach dem Erschaffen künstlichen Lebens.

Aristoteles beschreibt in seinem Werk „Die Politik“ in seiner Vision eine Welt von Automaten, die den Menschen die Arbeit abnehmen.  Geschichten von absonderlichen Statuen mit beweglichen Gliedern und sprechenden Köpfen sind uns auch aus anderen Kulturkreisen des Altertums wie etwa aus Arabien oder China bekannt, wenngleich sich in diesen Episoden oft Traum und Wirklichkeit vermischen. Im spätantiken Apollonius-Roman wird zudem von einem Wunderbaum als mechanischem Werk berichtet, der aus Gold gefertigt war und viele künstliche bunte Vögel aufnahm, die – nach dem Prinzip einer Wasserorgel – auch singen konnten.  Renaissance und Manierismus entdeckten die Welt der mechanischen Musik- und  Spielautomaten für sich neu und räumten ihr in ihren an kunstvollen und kuriosen Schätzen reichen Kunst- und Wunderkammern ausreichend Platz ein. Dabei wurden bei der Entwicklung der Mechanik in der Renaissance wiederum auf antike Schriften wie Archimedes, Aristoteles, Plinius oder Vitruv zurückgegriffen. Besonders die beiden für die heutige Mechanik und hydraulische Technik noch gültigen Traktate des Heron von Alexandrien, „Pneumatica“ und „Automata“ übten einen großen Einfluss aus. Italien wurde bald federführend auf diesem Gebiet: Geboren aus einer neuen diesseitig ausgerichteten Lebenslust und dem Interesse an technischen Spielereien entstanden in ganz Italien verschiedenste luft- und wasserbetriebene Automaten, Maschinen und Orgeln voll Raffinesse und Überraschungsmomenten. Die Automatenkunst geriet so in den Rang einer göttlichen Kunst, verstanden gleichsam als Krönung der Imitation der Natur, ja des Triumphes über sie, letztendlich durch den jeweiligen Herrscher.

Das klingt wenig nach gehobener Reputation. Und macht vergessen, dass solche Automatenmusik – ob nun in einem Vogelkäfig raffiniert versteckt, im Boden einer kunstvollen Schmuckschatulle eingearbeitet oder als „eigentliches Herz“ für das Funktionieren einer mobilen Straßenorgel verantwortlich – bis ins Barock Anerkennung in den höchsten adeligen Kreisen fand. Die Anfänge dieser Automaten führen hingegen bis ins Mittelalter zurück und kreisen im Grunde auch um die archaische Vorstellung vom künstlichen Menschen, der als Automat und Roboter im 18. Jahrhundert erstmals Form annahm.

Wo liegen die Wurzeln für das Interesse an diesen skurrilen Automaten? Im Traum vom künstlichen Menschen. wie wir ihm schon bei den Geschöpfen des Prometheus oder beim Golem begegnen? Schon seit dem Manierismus gelten Musik- und Spielautomaten als beliebte Sammlerstücke, wie sie etwa auch auf Schloss Windhaag bei Perg die Kunstkammer gefüllt haben dürften. Zur adeligen Unterhaltung  fungierten solche Gerätschaften auch als Tischschmuck zum Amüsement der Gäste. Im Zuge der Aufklärung entwickelte man die Vorstellung, dass sich mit technischer Akribie handwerkliche und geistige Leistungen des Menschen  mit Hilfe von Maschinen automatisieren lassen.

Die Geschichte