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"Darf ich bitten?" - Tanzrhythmen aus der Konserve

(Tanz-)Musik auf Bestellung Orchestrien, Tanz- oder Jahrmarktsorgeln sowie Musikboxen erfreuten sich auch in Wirtshäusern und Tanz-lokalen besonderer Beliebtheit. Sie  stellten für viele die erste Begegnung mit dem Thema Musikautomat dar. Mit diesen technischen Wunderwerken verband man jedoch weniger einen hohen künstlerischen Anspruch, denn breitgefächerten Unterhaltungswert, den diese Gebrauchsmusik besaß. Die Imitation populärer Klangbilder (z.B. Blasmusiksound) wie auch die publikumswirksame Auswahl der (auf Walzen, Karten oder Platten) eingespeicherten Musikstücke  trugen wesentlich zum Erfolg dieser in Wirtshäusern aufgestellten Musikautomaten bei, mit denen breite Publikumsschichten erreicht werden konnten. Diese Musikautomaten fungierten in den 20er und 30er Jahren auch in einem anderen aufstrebenden Bereich der kommerziellen Unterhaltungssphäre als wichtige Stimmungsmacher: dem (Stumm-)film. Die Aufgabe dieser den Film begleitenden Automatenmusik bestand freilich vor allem darin, die lauten Geräusche des Projektors zu übertönen, der anfänglich noch mitten im Zuschauerraum postiert wurde

Musik für den Salon „Salonmusik” charakterisiert Kompositionen, die sich im ursprünglichen Sinne an den Fähigkeiten und dem Unter-  haltungsbedürfnis des musikliebenden Dilettanten orientierte und bei adeligen Soireen, bei denen sich Intelligenz, Kunst, Macht und Geld die Hand gaben, erklangen. Statt Konversation stand das Miteinander-Musizieren im Vordergrund. Als jedoch im späten 19. Jahrhundert auch dieses gesellschaftliche Terrain von den Musikautomaten eroberte wurde, ging es kaum mehr um die Demonstration pianistischer oder sonstiger musikalischer Sonderbegabungen von Musikamateuren. Salonmusik wurde nun auch in den bürgerlichen Salons genossen - wenn auch ebenso beiläufig wie Tee oder Kaffee. So wichen die großen musikalischen Begabungen in die neuen Konzertsälen aus, während sie die Salons nun vollends den Dilettanten überließen. Die technischen Verbesserungen der Musikautomaten ermöglichten neben einem nuancenreicheren Vortrag auch ein größeres Klangvolumen, das ihnen auch eine bessere akustische Präsenz bescherte. Auf den Walzen und Lochkarten wurden oft triviale Salonklassiker gespeichert, die vom „Gebet einer Jungfrau” der polnischen Komponistin Thekla Badarzewska bis hin zu Gounods „Ave Maria über das C-Dur-Praeludium von Johann Sebastian Bach” reichten.

Die Geschichte